Schmiedeberg (cz. Kovářská) liegt am südlichen Hang des Erzgebirges in Böhmen auf einer Seehöhe von ca. 800m an der Grenze zu Sachsen im Dreieck zwischen Böhmisch Wiesenthal
(cz. Loučná pod Klínovcem) im Westen, Weipert (cz. Vejprty) im Norden und Kupferberg
(cz. Měděnec) im Osten, am Ufer des nach Norden fließenden Schwarzwasser-Baches, einem linken Nebenfluss der Pressnitz.
Schmiedeberg wurde schon im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt wegen des Abbaus und der Verarbeitung von Eisenerzen in einfachen Schmelzöfen. Der Ort Schmiedeberg entstand um ein obrigkeitliches Hammerwerk herum, die ersten Bewohner von Schmiedeberg waren deshalb auch Bergleute, Schmiede, Holzhauer und Köhler. Im Urbarium von 1602 wird Schmiedeberg bereits als Dorf genannt. Das kaiserliche Hammerwerk in Schmiedeberg mit Hochofen und drei Schmiedehütten befand sich 1621 im Besitz der Dorothea Schindler von Hohenwald und Puschhof, der Frau des Pressnitzer Amtshauptmannes Samson Schindler von Hohenwald und Puschhof. Im 18. Jahrhundert war in der Gegend eine Vielzahl von Hochöfen im Einsatz, deren Befeuerung mit Holzkohle zu einer massiven Abholzung der Wälder in der gesamten Umgebung führte. Im Jahre 1872 erhielt Schmiedeberg einen Bahnhof an der Bahnstrecke von Weipert nach Komotau. Dadurch ergaben sich neue wirtschaftliche Möglichkeiten, die zu einer für diese kleine Stadt ungewöhnlichen Industrialisierung führte, u.a. mit einer Baumwollfabrik sowie einer Fabrik für Fischkonserven. Betrieben wurden die erforderlichen Maschinen mit Wasserkraft, die Fabriken wurden mit Gas beleuchtet, das in einer eigenen „Ölgasanstalt“ erzeugt wurde. Die Einwohnerzahl von Schmiedeberg hatte einen steilen Anstieg bis zum 2. Weltkrieg: Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges lebten 1651 ungefähr 250 Einwohner in Schmiedeberg, eine Zahl, die sich auf ca. 300 Einwohner (1668) und ca. 500 Einwohner (1687) schnell erhöhte. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes vor allem durch Bergbau und Erzverarbeitung in den nächsten zweihundert Jahren stieg die Einwohnerzahl von Schmiedeberg weiter über ca. 1,500 Personen (1780) und ca. 3,800 Personen (1879) auf fast 4,800 Personen zu Beginn des 2. Weltkriegs. Nach dem Krieg und der Vertreibung der deutschstämmigen Einwohner verlor Schmiedeberg zunehmend an Bedeutung und damit auch Einwohnerzahl: 1950 hatte Schmiedeberg noch ungefähr 2,100 Einwohner, eine Zahl, die bis auf etwa 1,000 Bewohner heute zurückgegangen ist. Eine detaillierte Beschreibung von Schmiedeberg mit wichtigen Geschichtsdaten, Fotos etc. findet sich bei Josef Päckert (Hrsg.): „Ortskunde und Adreßbuch der Marktgemeinde Schmiedeberg“ – Nachdruck der Schmiedeberger Chronik von 1923; o.O. 1985
https://documentcloud.adobe.com/link/track/?pageNum=4 sowie auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Kovářská mit einem besonderen Hinweis auf den Schmiedeberger Hammerwerkspächter Benedikt Schmiedl (1591-1654). Das Ortsfamilienbuch Schmiedeberg deckt den Zeitraum von ungefähr 1600-1850 ab, spätere Kirchenbücher und andere Quellen wurden nicht mehr ausgewertet. Folgende Quellen wurden genutzt: 1. Kirchenbücher: Die frühen Kirchenbücher von Schmiedeberg wurden nach 1945 entwendet, sie sind verschollen. Das früheste noch existierende Kirchenbuch ist das Traubuch für den Zeitraum 1733-1837, die Taufbücher beginnen erst mit dem Jahr 1816, die Sterbebücher mit dem Jahr 1836. Die Kirchenbücher von Schmiedeberg (cz. Kovářská) befinden sich im Archiv Leitmeritz (cz. Litoměřice) und sind online einsehbar (Signatur L71– der frühere Link http://matriky.soalitomerice.cz existiert nicht mehr). Ausgewertet und erfasst wurden:
2. Grund- bzw. Gerichtsbücher: Die Grund- bzw. Gerichtsbücher für Schmiedeberg dokumentieren Käufe/Verkäufe von Haus und Grund sowie Erbfälle. Diese Bücher sind unter http://vademecum.soalitomerice.cz online einsehbar (Signatur L71). Ausgewertet und erfasst wurden ca. 1,200 Käufe/Verkäufe aus den folgenden Büchern:
3. Obligationsbücher: Obligationsbücher weisen Eigentumsverhältnisse von Häusern und Zahlungsverpflichtungen bei Käufen/Verkäufen aus. Das Obligationsbuch Schmiedeberg weist für jedes einzelne Haus die Eigentumsverhältnisse für den Zeitraum von ca. 1780-1850 aus und ist online einsehbar (Signatur L71). 4. Einwohnerlisten/Steuerlisten: Für Schmiedeberg liegen verschiedene Einwohner- und Steuerlisten vor, die einen Überblick über die Größe des Ortes mit den verschiedenen Familien und Familienmitgliedern sowie den Eigentumsverhältnissen erlauben. Ausgewertet wurden:
Weitere Quellen für Schmiedeberg:
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