Dieses Ortsfamilienbuch umfasst die Bergstadt Kupferberg (cz. Měděnec) sowie die umliegenden Ortschaften
Köstelwald (cz. Kotlina), Oberhals (cz. Horní Halže),
Steingrün (cz. Kamenné), Unterhals (cz. Dolní Halže) und
Wenkau (cz. Venkov).
Kupferberg (cz. Měděnec) liegt am südlichen Hang des Erzgebirges in Böhmen an der Grenze zu Sachsen, zwischen Schmiedeberg im Westen, Pressnitz im Norden und Klösterle an der Eger im Süden. Die Entstehung der Stadt ist eng mit dem Bergbau verbunden, der hier am über 900m hohen Kupferhübels vermutlich bereits seit dem 10. Jahrhundert betrieben wurde und vorrangig auf silberhaltige Kupfererze zurückging. Bereits 1449 urkundlich als Siedlung erwähnt, wurde Kupferberg im Jahre 1520 durch Hans von Vitzthum am Fuße des Kupferhübels in quadratischer Bauweise mit zentralem Platz angelegt und 1588 zur freien Bergstadt erhoben. Kupferberg wurde während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1640 niedergebrannt, und nach Ende des Krieges – bedingt durch den rückläufigen Bergbau – setzte ein kontinuierlicher Niedergang der Bergstadt ein. Schließlich wurde der Bergbau im Jahre 1807 wegen des geringen metallurgischen Gehalts eingestellt, und nur die Gruben und Halden an den Hängen des Kupferhübels und in der nächsten Umgebung geben Zeugnis von der jahrhundertelangen Arbeit der Bergleute. Nach dem Bergbau wurde die Spitzenklöppelei und Herstellung von Posamenten der wesentliche Erwerbszweig in Kupferberg. Im Jahre 1856 wurde Kupferberg von einem schweren Brandunglück betroffen: 49 Wohnhäuser, die Kirche, das Rathaus und das Brauhaus brannten nieder. 1872 erhielt Kupferberg einen Bahnhof an der Buschtěhrader Eisenbahn zwischen Chemnitz und Komotau (cz. Chomutov) – nicht nur eine Verbesserung für den Handel, sondern es war auch ein Aufschwung für den Tourismus. Dadurch stieg auch die Einwohnerzahl Kupferbergs von 710 (1830) auf etwa 1,100 (1900) und blieb dann bis zum Zweiten Weltkrieg relativ unverändert. Nach dem Krieg und der Vertreibung der deutschstämmigen Einwohner verlor Kupferberg weiter an Bedeutung und damit auch an Einwohnerzahl: 1950 hatte Kupferberg nur noch ungefähr 300 Einwohner. Zwar wurde in den 1950er Jahren ein neues Magnetit-Vorkommen entdeckt, 1968 ein neues Bergwerk in Betrieb genommen und bis 1992 Magnetit gefördert – für die Bedeutung von Kupferberg machte es keinen Unterschied, und die Einwohnerzahl fiel weiter auf etwa 150 im Jahr 2000. Köstelwald (cz. Kotlina) – eine typische Streusiedlung auf einer Höhe von etwa 800 m - liegt etwa 2 Kilometer nordöstlich von Kupferberg, heute südlich der 1973/74 errichteten Talsperre Pressnitz. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert aus dem Jahr 1431, wo er als „Lehen in Kessel“ erwähnt wird. Nach Gründung von Kupferberg gehörte Köstelwald zu dessen Grundherren. In den über zwei Jahrhunderten von 1692 bis 1900 wuchs die Einwohnerzahl von 140 (1692) über 300 (1778) auf 670 (1900). Im Jahr 1879 wurde Köstelwald (gemeinsam mit Wenkau) von Kupferberg abgetrennt und eigenständige Gemeinde. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Einwohner dann überwiegend in Landwirtschaft, der Herstellung von Musikinstrumenten, Spitzenklöppeln und Waldarbeit beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Ort dann fast menschenleer, und der größte Teil der nun verlassenen Häuser wurde in der Folgezeit abgebrochen. Im Jahr 2011 bestand der Ort noch aus 5 Anwesen sowie einer Kapelle. Oberhals (cz. Horní Halže) und Unterhals (cz. Dolní Halže): Die beiden Orte liegen etwa 2 Kilometer südwestlich von Kupferberg, ungefähr einen halben Kilometer auseinander. Im 15. Jahrhundert bildeten beide Orte eine einzige Bergbausiedlung, im Jahre 1628 gab es aber schon die beiden Bergbauorte Oberhals und Unterhals. Gefördert wurde hauptsächlich Kupferkies und Pyrit, das zu Schwefelsäure sowie Kupfer- und Eisenvitriol verarbeitet wurde. In Oberhals gab es zu dieser Zeit eine Vitriolhütte, in Unterhals waren zwei weitere Bergwerke und ein Hammerwerk in Betrieb. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor der Bergbau auch hier an Bedeutung und Posamentenherstellung und Spitzenklöppelei wurden zum wesentlichen Lebensunterhalt. Auch gab es in den nahegelegenen Tälern zwei Mühlen – die Oberhammermühle und die Unterhammermühle. Während die Einwohnerzahl in Oberhals von 1692 bis 1778 stieg – von 172 (1692) auf 294 (1778) -, ging sie in Unterhals im gleichen Zeitraum zurück – von 122 (1692) auf nur noch 81 (1778). Heute gehören beide Orte zur Gemeinde Kupferberg. Steingrün (cz. Kamenné): Der Ort liegt ungefähr einen Kilometer südlich von Kupferberg am Beginn eines langen Tales nach Süden hin zur Eger. Hier lebten im Jahre 1692 ungefähr 150 Personen, eine Zahl, die bis 1778 nahezu unverändert blieb. Wenkau (cz. Venkov): Dieser kleine Ort mit nur wenigen Häusern liegt ungefähr einen Kilometer östlich von Kupferberg auf ungefähr 700m Seehöhe. Urkundlich wird hier erstmals um 1520 eine Mahlmühle erwähnt. Neben einer kargen Landwirtschaft betrieben die wenigen Familien überwiegend Köhlerei, später Hausierhandel mit Textilien und Heimarbeit als Perlweber und Spitzenklöppler. Die Einwohnerzahlen zwischen 1692 (73 Einwohner) und 1778 (57 Einwohner) waren nahezu unverändert, nach 1900 lebten ungefähr 200 Personen in etwa 40 Häusern in Wenkau. Quellen: Dieses Ortsfamilienbuch basiert auf den frühen Kirchenbüchern von Kupferberg bzw. Klösterle a. d. Eger und ist vollständig von 1642-1825; außerdem wurden die Mannschaftsbücher für das Amt Kupferberg im Zeitraum 1692-1778 ausgewertet: 1. Kirchenbücher: Folgende Kirchenbücher für Kupferberg (cz. Měděnec) wurden ausgewertet:
Folgende Kirchenbücher für Klösterle a. d. Eger (cz. Klášterec nad Ohří) wurden ausgewertet für die Ortschaften Steingrün und Unterhals:
2. Mannschaftsbücher: Mannschaftsbücher listen für einzelne Ortschaften die Familien des Ortes mit Familienmitgliedern und Alter auf. Für das Amt Kupferberg gibt es Mannschaftsbücher für Köstelwald, Oberhals, Steingrün, Unterhals und Wenkau – nicht für die Stadt Kupferberg selbst – und verschiedene Jahre zwischen 1692 und 1732 sowie für 1776 und 1778. Diese Mannschaftsbücher befinden sich im Archiv Pilsen (cz. Plzeň) und sind online einsehbar. Weitere Quellen für Kupferberg und die umliegenden Ortschaften:
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